Absolut empfehlenswert für den Fan von Horror und Mystik: F e s t a - V e r l a g

Dienstag, 28. August 2012

Dimension

Ein Hauch von Lost...


Klappentext:

Ein junger Mann erwacht mit dröhnenden Kopfschmerzen in einer Wohnung. Erinnern kann er sich nicht einmal an seinen eigenen Namen. Doch etwas stimmt nicht mit den Räumen, die eigentlich ein behagliches Zuhause widerspiegeln sollten. Die Zimmer sind verwüstet, sämtliche Möbel sind vergammelt oder zerstört. Es sieht aus, als wäre in den letzten zwanzig Jahren niemand mehr hier gewesen.
Auf der Straße erwartet ihn ein Bild der Verwüstung. Die ganze Stadt scheint verlassen und verfallen zu sein. Die Häuser sind mittlerweile Ruinen, als hätte ein jahrzehntelanger Krieg getobt. Überall liegen Trümmer und Überreste herum.
Verzweifelt und voller unbeantworteter Fragen macht er sich auf die Suche nach anderen Menschen und nach Antworten. Doch was er findet, hätte er besser niemals entdeckt.




Ich war freudig überrascht, als mich mein Schwesterchen mit einer für mich signierten Ausgabe dieses Buches überraschte. Der Titel klang interessant, die Aufmachung ebenso. Ein wenig zurückhaltend war ich jedoch wegen der geringen Seitenzahl (120). Ohjee dachte ich mir, da versucht sich mal wieder einer an einen Kurzroman. Meine letzten Erfahrungen lehrten mich: In meiner persönlichen Statistik schaffen es vielleicht 5% aller Kurzgeschichten, nicht an meiner gnadenlosen und von Sarkasmus begleitenden Kritik mit wehenden Fahnen gen Untergang zu segeln. Also schlug ich mit einem siegessicherem Schmunzeln die erste Seite auf, und begann zu lesen. Und ich las weiter... und ich würde immer noch lesen, wenn dieser Schuft von Autor mir noch ein paar Seiten mehr geschenkt hätte. So aber schloss ich mit einem zufriedenen Rülpser das Buch.

Tjap, womit haben wir es nun zu tun? Schon nach den ersten Seiten stand für mich fest: Das liest sich wie eine Mischung aus postapokalyptischen Alptraum und dem Serienerfolg "Lost". Und davon war ich wirklich SEHR angetan. Geschichten dieser Art treffen den Nagel der Zeit. Was den ehrenwerten Leser erwartet, ist eine moderne Geschichte, die mit einigen unserer Urängste spielt:

- nicht zu wissen, wer man ist
- nicht zu wissen wo man ist
- nicht zu wissen, was aus einem wird
- nicht Herr der Lage zu sein

Sprich: Die Zukunft ist ja sowas von im Arsch und ungewiss, dass man nur von Moment zu Moment leben kann. Und das zeigen die Charaktere des Autors mit jeder Seite.

Manuel Schenk hat endlich mal das umgesetzt, was ich an vielen Kurzroman-Autoren bemängle: Er hat die richtige Anzahl an Charaktere erschaffen und diese punktgenau in Szene gesetzt. Nicht zu viel und nicht zu wenig Details. Im Grunde hat er alle diese liebenswerten Figuren ziemlich raffiniert ins Spiel gekippt, denn keiner hat eine wirkliche Vergangenheit. Was zählt, ist der Charakter der jeweiligen Persönchen. Damit ausgestattet, versuchen sie ihre Welt zu erkunden und zu begreifen.

Auf Sex und Gore wird hier gänzlich verzichtet, was auch nicht Thema dieser Geschichte ist. Wichtig ist die Stimmung (grau, trist, düster, hoffnungslos - eben postapokalytpisch). Wirklich super umgesetzt!

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch:

1. Mac war ein wenig zu vorhersehbar (ich habe ihn zu schnell als das Arschloch enttarnt). Es gab zwar einen kleinen Kampf am Ende, aber hättest Du - lieber Manuel - ihn nicht ein wenig mehr leiden lassen können?

2. Was ist mit Schiller? Er taucht irgendwann mal auf und liefert keinerlei Hintergrund und keinerlei Tiefe. Er diente lediglich als Geisel, hatte ansonsten keinerlei weitere Funktion. Ihm hätte ich eine besondere Rolle zugetraut, die Potential für mehr Überraschungen bereit hält.

Fazit


Dieser Titel hat mich wahrlich überrascht. Auf so wenigen Seiten eine Geschichte mit solcher Tiefe aufbauen - das soll erst mal einer nachmachen. Manuel Schenk hat hier praktisch "aus dem Nichts" eine tolle Szenerie geschaffen, die sogar noch Potential für Fortsetzungen hat.

Es war schon gefährlich von meinem Schwesterchen, mir diesen Schmöker in die Hand zu drücken. Aber Manuel sei ganz unbesorgt: Du hast hier alles richtig gemacht. Deine Geschichte hat mir unsagbar gut gefallen. Dein Schreibstil ist kurz und knackig, trotzdem ausreichend für ein sattes Kopfkino - ganz wie ich es mag.

Für diese wirklich gelungene Umsetzung einer Welt, in der die Scheiße vom Himmel regnet: 5 von 5 Hirnpunk-Punkte, sowie ein fettes Danke für die gute Unterhaltung ;-)


"Dimension" von Manuel Schenk erschien am 11. Juni 2012 auf der CreateSpace Independent Publishing Platform

120 Seiten
Originaltitel: Dimension
ISBN: 9781477513033

Manuel Schenk im Internet: Website
Kostenlose Leseprobe: *klick mich*

Diesen Titel als eBook gibt es hier: *eBook*


Viel Spaß beim Lesen !!


Tom

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